Frankreich 2007: GRR-Treffen im Jura ⇒ Bericht

Ende September, 07:30 Uhr. Das Thermometer zeigt frische 7,5°C. Unsere Maschinen stehen fertig gepackt vor der Garage. Etwas fröstelnd ziehen Vroni und ich die warmen Handschuhe an. Unser Ziel ist Lélex, im französischen Jura, ungefähr auf Höhe des Genfer Sees. Wie mögen die Temperaturen wohl erst dort, in Höhen von >1000 Metern sein? Um das zu erfahren, müssen wir halt hinfahren, also den Startknopf drücken und los.

Damit wir zunächst mal ein Stück bekommen, fahren wir auf der A5 bis hinter Freiburg runter. Die Idee durch Mulhouse zu fahren, ist eine eher schlechte. Der Verkehr ist zwar nicht besonders dicht, aber dauernd ist irgendein Lieferwagen oder ein „älterer Mitbürger“ vor uns, die mit ca. 22,5 km/h vor uns her schleichen, Überholen ist meist nicht drin. Das Ganze zieht sich bis weit über Mulhouse hinaus hin und stiehlt uns die Zeit, die wir lieber in den kurvenreichen Bergen verbracht hätten. Aber wir sind ja selbst dran schuld. Nein, natürlich habe nur ich Schuld, meint Vroni, sie wäre ganz anders gefahren ;-). Irgendwann ist die Strecke endlich frei und wir kommen wieder flotter vorwärts. In Saint-Hippolyte wollen wir einen Kaffee trinken, doch das Café, in dem wir gerne sitzen, hat leider geschlossen. So nehmen wir die Kurven des Valleé du Dessoubre mit leerem Magen unter die Räder, was der Fahrfreude jedoch keinen Abbruch tut. Bei Le Pont Neuf bekommen wir eine zweite Chance. Doch der eigentlich bestellte Café au Lait macht seinem Namen keine Ehre. Eine schwarze Brühe mit abgepackter Milch – und für die zwei halbvollen Tassen müssen wir auch noch ganze 7 Euro hinlegen!

Das Auffinden von kleinen Sträßchen überlassen wir (nein ich) dem GPS. Vroni überwacht das auf der Karte und hat immer einen kessen Spruch parat, wenn wir mal doch nicht so optimal geleitet werden. Aber vorausfahren mag sie auch nicht – Weiber! Wir klappern noch einige Campingplätze ab, die meine Holde seit dem Frühjahr für eine geplante, aber aus Wettergründen immer wieder verschobene Jura-Tour rausgesucht hatte. Mittlerweile sind die Plätze schon geschlossen, der Herbst ist im Anmarsch. Nach den Besichtigungen müssen wir uns sputen, um noch vor Dunkelheit bei unserer Gite anzukommen. Als die Sonne hinter den Bergen verschwindet, wird es auch gleich spürbar kälter. Das Navi führt uns bis auf 4,2 Kilometer an unser Ziel heran, jedoch endet die Straße hier auf einer Alm. Es führt zwar ein Schotterweg weiter über den Hügelzug, der sich uns in den Weg stellt, doch dieser ist mit einem Zaun versperrt. Eigentlich könnte ich jetzt lachen, wenn es mir nicht im Gesicht festfrieren würde, doch diesen Part übernimmt Vroni lauthals, Männer und ihre Spielzeuge ;-). Nach nur guten 15 Kilometern Umweg, sind wir dann endlich am Ziel. Sylvia und Matthias, die Organisatoren, begrüßen uns herzlich. Außerdem sind noch Deti und Manfred da. Robert und Andreas kommen erst spät am Abend an. Nach dem Duschen wärmen wir uns am Kaminfeuer, bevor leckeres Chili con Carne serviert wird.

Die gemeinsame Ausfahrt fällt ziemlich sportlich aus. Sicher haben die Alten vergessen wo die Bremse ist ;-). Zu schnell für Vroni und mich, vom Fahrtempo her als auch von der Möglichkeit die Sehenswürdigkeiten wahrzunehmen. Also melden wir uns aus der Runde ab und fahren alleine weiter. Burgen, Seen, Wasserfälle, nette Dörfer und tolle Landschaften wechseln sich ab und belohnen unser eher touristisches Tempo mit immer neuen Eindrücken. Wo es möglich ist, machen wir auch Abstecher auf Schotterwegen, die durch dunkle Wälder führen. Manchmal müssen wir uns auch durch schlammige Pfützen kämpfen und das, wo Vroni schmutzige Schuhe gar nicht leiden kann ;-). Zum Abschluss machen wir noch einen Abstecher nach Genf, um noch etwas günstigen Sprit zu bunkern. Bei insgesamt gut 60 Litern Fassungsvermögen, macht sich die Preisdifferenz schon bemerkbar. Leider kostet uns der „Abstecher“ viel Zeit, so dass wir erst in tiefer Dunkelheit ankommen. Dafür sind die Spaghetti schon servierbereit und erleichtern uns das Aufwärmen. Lange nach uns kommt noch GRR-Chef Luigi an. Er konnte leider nicht früher kommen, möchte uns aber gerne noch beim vertilgen der Weinvorräte helfen …

Nach dem Frühstück und der Verabschiedung machen wir uns wieder auf die Suche nach den netten Wegen. Diesmal suchen wir auf der Schweizer Seite des Jura nach dem Motorradfahrerglück. Oft nutzen wir Wirtschaftswege, die über Kuh- und Pferdeweiden führen. Die Tiere sind friedlich und nehmen uns kaum wahr. Trotzdem ist uns manchmal mulmig zumute, wenn so ein Stier in unsere Richtung schaut und schnaubt. Nach einem richtig guten Café au Lait, verlassen wir die Eidgenossen. Die kleinen Wege haben viel Zeit gekostet und wir haben schon fast 17:30 Uhr. Auf französischer Seite lassen wir es nun etwas flotter laufen, um möglichst rasch zur Autobahn bei Freiburg zu kommen. Bis Karlsruhe haben wir dann noch einige langweilige Meter vor uns. Zeit um vom Jura zu träumen. Dorthin müssen wir auf jeden Fall wieder fahren, denn es gibt noch soooo viel zu entdecken – aber leider frühstens erst im nächsten Jahr …

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