Gemeinsames Endurotraining der
Twinduro-Stammtische Pfalz und
Baden

Unsere Stammtische Pfalz und Baden, wollten schon lange einmal ein anständiges Endurotraining durchführen. Da wir mit Michael Ullrich und Jens Bullack, beide aktive Mitglieder im MSC-Odenheim, zwei erfahrene Instruktoren hatten, fehlte uns nur noch das passende Gelände. Doch auch hier konnten die beiden uns weiterhelfen. Michael, seines Zeichens Schriftführer beim MSC, handelte mit dem Club-Vorstand ein Trainingswochenende aus. Als Gegenleistung wurde von uns erwartet, beim ADAC-UPAT-Cup als Streckenposten auszuhelfen. Diese "Arbeit" machte uns viel Spaß. Zum einen konnten wir so zwei 4-Stunden Endurorennen im wahrsten Sinne des Wortes hautnah beiwohnen und zum anderen wurden wir richtig scharf, selbst eine solche Strecke befahren zu können. So war unser Endurotraining zwar von langer Hand geplant und vorbereitet, wurde aber aus Witterungsgründen immer wieder verschoben, bis zu diesem Wochenende. Das Wetter war schon seit Tagen trocken und knallig heiß, die Bodenverhältnisse also ideal für unsere bleischweren Reiseschiffe. Samstag Morgen reisten wir also teils profimäßig mit Campingfahrzeugen und Anhängern an und waren gespannt auf das, was uns erwartet.
Nach einigen einführenden Worten zum Trainingsprogramm und das Verhalten auf der Strecke, fuhren wir unter Führung von Jens zwei langsame Einführungsrunden, um die Strecke kennen zu lernen und um Mensch und Maschine auf Betriebstemperatur zu bringen - was bei ca. 30°C recht einfach war. Einem kleinen Doppelhügel berauf folgte eine enge Linkskehre, über einen spitzen Buckel ging es dann steil bergab in eine weite Rechtskehre mit Anlieger und nach einer leichten Linkskurve wieder steil bergauf. Hinter der Kuppe, nach einer leichten Linkskurve, nahmen wir steil bergab wieder Anlauf für den ersten Table, den wir hier natürlich nicht übersprungen haben ;-). Diesem Table folgte ein weiterer, etwas kürzerer, bevor uns spitze und hohe Wellen vor einer Rechtskehre in die Eisen zwangen. Nach der Kehre überwanden wir eine weitere Welle und einen kleinen Table. Nach mehreren sehr engen und sandigen Kehren führte eine Linkskurve steil hinauf zum dritten großen Table und hinter der folgenden Rechtkurve schoss mir das Adrenalin pur in die Adern, eine fast senkrechte Abfahrt brachte meinen Puls zum rasen. Einmal unten angekommen empfand ich diese Stelle gar nicht mal so schlimm, mein Puls war an dieser Abfahrt jedoch immer etwas schneller. Hinter einem weiteren Table folgte ein steiler Buckel, dann bogen wir nach links in einen Nebenteil der Strecke ein. Eine kurze Gerade, rechts in die Kurve und den steilen Anstieg hoch, Gas an der Kuppe stehen lassen und nach einem Sprung nach rechts in den Anlieger hinein. Mit Gas in die folgende Linkskurve, auf der Geraden beschleunigen - hey, klappt ja immer besser - über die Kuppe nach links, dann wieder ein Sprung und gleich rechts in die Zielgerade einbiegen. Die erste der ca. 2,8 Kilometer langen Runde wäre geschafft, wenn auch schweißüberströmt und mit klopfenden Herzen.
Nach der Aufwärmphase kommt das Stationstraining, richtige Position beim stehenden Fahren, wie werden Bodenwellen genommen, was bewirkt Gas auf oder Gas zu beim Sprung usw. Dann kommt das Kurventraining. Jens zeigt im Nebenteil der Strecke, wie man Kurven richtig fährt. Dann versuchen wir die Technik auch hinzubekommen, und bilden zwei kleine Gruppen, damit jeder genügend Platz vor und hinter sich hat. Nachdem sich die Erfolge eingestellt haben, kehren wir die Fahrtrichtung um. Jens zeigt wieder wie man es richtig macht - in der dritten Runde aber auch, wie man es nicht machen sollte. Er wird zu weit nach außen getragen und durch eine Bodenwelle vom Mopped katapultiert. Zuerst sieht man nur eine riesige Staubwolke, dann seinen daliegenden Zweitakter und dann? Na, wo ist er denn? Ganz innen in der Kurve liegt Jens und hat sich verletzt. Jetzt machen wir erst mal Mittagspause und verarzten unseren Instruktor. Jens hat starke Prellungen im Schulter- und Rückenbereich und auch an der Brust. Wir ruhen uns erst mal aus und trinken literweise Wasser und Säfte, die Hitze macht allen schwer zu schaffen. Ich kann gar nicht so schnell und so viel trinken, wie ich Durst habe. In der Zwischenzeit trainiert Michael, unser zweiter Instruktor, seine Fahrweise auf dem großen Parcours, landet nach einem Sprung ziemlich blöd und, wie sich Sonntag Abend im Krankenhaus herausstellen sollte, bricht sich den Außenknöchel. Nachdem auch unser zweiter "Vortänzer" notdürftig versorgt ist. geht es mit dem Stationstraining weiter. Steil bergauf um Hindernisse herum fahren, Auf der Steigung anhalten, rückwärts hinunterrollen und dabei wenden, wie springt man Tables usw. Zwischendurch immer mal die eine oder andere Runde über den großen Parcours, um das Gelernte anzuwenden. Wegen der Hitze müssen wir viele Pausen machen und viel trinken. Manche bekommen sogar Kopfschmerzen und müssen sich ein paar Minuten in den Schatten legen. Nach einer längeren Erholungspause am Nachmittag kommt das Abschlussrennen. Zum Glück machen wir keinen Le Mans Start, in den Cross-Stiefeln kann ich nämlich kaum laufen ;-). Wir fahren 15 Minuten plus eine Runde. Auf dem staubigen Parcours gibt es nur eine Gewinnchance, vom Start weg vorne sein und die Gegner durch Zustauben am Überholen hindern, was mir letztlich auch gelingt ;-).
Nach dem Rennen geht es unter die eiskalte, aber wohlverdiente Dusche. Dann werden die Grills angeworfen und während Fleisch und Würstchen brutzeln, werden die Wunden an Mensch und Maschine geleckt. Robby hat es hart getroffen, die Verkleidungsscheibe und der vordere Kotflügel seiner Twin sind erneuerungsbedürftig. Auch die Alp von Markus hat schwer gelitten. Gegen Ende des Rennens hat es ihn böse gebeutelt und auch seine Schulter ist dadurch lädiert. Alle anderen haben "nur" mehr oder weniger Kratzer abbekommen. Ein rechtes Wunder war jedoch Harald, dessen Twin mit Michelin T66 besohlt ist. Trotz der reinen Straßenreifen zaubert er uns fahrtechnisch ganz schön was vor. Während wir so die Erfahrungen austauschen, werden auch einige Biere gezischt. Nach so einem "harten" Tag schmeckt es natürlich doppelt so gut. Die Strapazen lassen aber den einen oder anderen schon früh schwächeln, so dass zu vorgerückter Stunde nur noch wenige dasitzen und Benzin reden. Wir können auch kaum noch unsere Arme heben - zum Trinken reicht es zum Glück gerade noch :-), der Muskelkater lässt schon früh grüßen ...
Am Sonntag dürfen aus Lärmschutzgründen nur noch die Alps und Twins und natürlich noch Bärbels NX fahren. So richtig Lust bzw. so richtig Kraft hat aber kaum mehr jemand. Zum Glück ist noch am Abend zuvor Vroni mit meiner gestrippten Alp gekommen, so dass ich heute Morgen zweizylindrig unterwegs sein kann. Zusammen mit den beiden Franks (Weißmann und Reichrath), Bärbel, Robby und Harald drehe ich noch ein paar Runden, während die Familie Menger sich als Fotografen und Videofilmer betätigt. Zuerst vorsichtig, dann aber immer forscher treibe ich die Alp durch die Kurven. Die Transalp ist durch den Strip nun ähnlich schwer wie meine Adventure, das Fahren klappt fast genauso gut. Sogar das Springen ist gut möglich, nur die Landung ist etwas härter, zwischen den Fahrwerken liegen doch Welten. Nachdem wir uns etwas ausgetobt haben, packen wir langsam zusammen und begeben uns auf den Heimweg.
Trotz der Verletzungen und den mehr oder weniger starken Schäden an den Maschinen haben sich alle für eine Wiederholung des Trainings ausgesprochen. Wir hatten tierisch viel Spaß und haben viel dazugelernt.
Auf diesem Wege möchte ich mich auch im Namen der Teilnehmer bedanken:
- bei unseren Instruktoren Jens und Michael für ihre gute und geduldige Arbeit!
- beim MSC-Odenheim für die Möglichkeit auf deren Gelände zu trainieren!
- und bei meinen Stammtisch-Brüdern und -Brüderinnen ;-) für das schöne Wochenende!
Allen "Kranken" wünsche ich eine gute Besserung und Kopf hoch, das nächste Mal klappt es sicher besser.
Carlo