Frankreich 2008/2: Jura ⇒ Bericht

Das Schweitzer KTM-Adventure Treffen fand diesmal auf einem Panzerübungsgelände des Schweizer Militärs in der Nähe von Bure statt. Wegen dem leider späten Feierabend, eierten Ralf und ich mit Auto und Anhänger zum Treffen. Gegen 22:30 Uhr trudelten wir endlich ein, bauten schnell unser Zelt auf und bekamen gerade noch den Rest des Diavortrages einer Reise durch Südamerika mit. Zumindest visuell, denn verstanden haben wir den holländischen Schweizer so gut wie nicht ;-).

Am nächsten Morgen waren die meisten Kollegen ganz heiß auf die Panzerpiste. Ich wollte lieber durch das Jura touren und mich an den bekanntermaßen schönen Landschaften erfreuen. Im Dreck fahren kann ich immer, aber bei solch einem Kaiserwetter durch die Kalksteinformationen und die dichten Wälder zu rollen, geht leider nur selten. Kurz vor dem Start gesellte sich noch Crespo dazu, so dass wir zu zweit die Gegenden unsicher machten. Da ich schon längere Zeit nicht mehr mit der KTM unterwegs war, dauerte es eine ganze Weile, bis ich mich wieder an das Fahrverhalten gewöhnt habe. So rollte ich anfangs etwas eckig durch die ersten Kurven, äh, durch die zweiten und dritten auch noch, doch bis zum Nachmittag ging es wieder einigermaßen flüssig und rund. Irgendwann übernahm Crespo die Führung und fand sagenhafte Sträßchen, enge Kehren und Höhenwege mit tollen Ausblicken. Natürlich fehlten auch die Pausen mit dem obligatorischen Café au Lait nicht. Am frühen Abend waren wir wieder zurück. Vom vielen Kurven fahren mit der KTM schmerzten mir Arme und Schultern etwas, aber es war fast ein angenehmes Gefühl ;-).

Der Sonntag war für die meisten Abreisetag. Die einen tobten noch etwas auf der Panzerpiste herum, andere hatten einen weiten Nachhauseweg und machten sich schon am Morgen auf die Socken. Ralf und ich hatten auch den Montag noch frei. So packten wire unsere Siebensachen und zogen auf den Campingplatz nach St. Hippolyte um. Dort stellten wir das Gespann ab und fuhren gleich wieder mit den Moppeds los. Der Zeltaufbau kann bis zum Abend warten. In der letzten Nacht hatte ich noch die Strecke für heute im GPS zusammengestellt. Es war ein Gemisch aus bekannten Straßen, die ich hier unten immer gerne fahre, einige Wege, die ich am Vortag schon mit Crespo fuhr und die ich Ralf gerne zeigen wollte, sowie einigen noch unbekannten Verbindungsetappen. Wir fuhren durch kleine Alleen und tiefe Schluchten, kurvten zahllose Kehren hinauf und hinunter und bewunderten die tollen Ausblicke. Am Abend labten wir uns an den hier üblichen Lebensmitteln, Käse, Baguette und Rotwein und genossen die Ruhe auf dem Platz.

Der Montag sollte auch ein Fahrtag werden. Heute bestimmte Ralf den Kurs und führte eine flotte Runde an. Wir hangelten uns an karstigen Felsen entlang, folgten den Läufen von Dessubre, Doubs, Loue und erblickten die Ufer von zahlreichen Seen. Bei Charney bekam ich die Fuel Level Low Meldung und musste auf Reserve schalten. Auf der Weiterfahrt war jedoch nirgends war eine Tankstelle auszumachen. Dann machen wir erstmal die schon lange notwendige Kaffeepause und erkundigen uns nach der nächsten Zapfsäule. In Amondans fanden wir ein nettes Lokal, halb Touristenbüro und halb Café. Die hübsche Bedienung sprach gut Deutsch und hatte einen süßen Akzent ;-). Sie erklärte uns, dass die nächste Tanke, in der man bar oder mit "ausländischer" Karte zahlen könnte, im ca. 15 Kilometer entfernten Ornans zu finden sei. Falls unser Sprit bis dahin nicht ausreiche, fände sie bestimmt noch in irgendeinem Kanister 1-2 Liter des von uns begehrten Saftes. Doch so trocken war mein Tank noch nicht. Nachdem wir ein paar Liter getankt hatten, gerade soviel, dass es noch bis in die Schweiz bis zum günstigeren Sprit reicht, setzten wir unseren Weg fort. Auf einer netten Schotterstraße überquerten wir einen Bergrücken. Hier oben ist es einsam und ruhig, da sagen sich bestimmt Fuchs und Hase "bon nuit".

Gleich hinter der Grenze tanken wir alles voll. Bei 43 Litern Fassungsvermögen zahlt sich der Preisunterschied zu Frankreich schon aus. Im Land der Eidgenossen müssen wir natürlich eine ruhigere Gangart angewöhnen. Max. 80 km/h und drakonische Strafen lassen uns zu braven Reitern werden ;-). Nach dem wir wieder in Frankreich sind, können wir die Pferdchen wieder laufen lassen. Natürlich auch hier immer im legalen Bereich, die zulässige Höchstgeschwindigkeit können wir bei den engen Kurven eh kaum erreichen. Viel zu früh ist der schöne Tag wieder zu Ende. In St. Hippolyte laden wir die Maschinen auf den Hänger und fahren positiv erschöpft in Richtung Heimat. Hoffentlich haben wir bald wieder Gelegenheit hierher zurück zu kommen ...

[Bericht] - Album 1 ⇒