Griechenland 1988: Kurzbericht

1988 fuhren Ulli und ich das erste Mal nach Griechenland. Wir durchquerten Österreich und vergaßen auch nicht einen Abstecher auf den Großglockner zu machen - natürlich früh am Morgen, bevor die Blechkarawane die Straßen verstopft. Über den Wurzenpass führte unser Weg dann durch das damalige Jugoslawien. Damals war noch alles friedlich und die Leute ahnten nicht, welches Leid ihnen bevor stand. Die Einreise nach Griechenland dauerte damals auch noch etwas länger, da etwas Papierkram zu erledigen war und die Fahrzeuge in den Pass eingetragen werden mussten. Ungefähr so, wie heute bei der Einreise nach Marokko oder Tunesien.

Wir durchquerten Nordgriechenland und setzten mit der Fähre auf die Peloponnes-Halbinsel über. In einem schon zuhause gemeinsam festgelegtem Dorf trafen wir dann unsere Freunde Uwe, Frank und Micky, die schon einige Wochen vor uns nach Griechenland fuhren. Sie waren auf Yamaha XT 500, XT 600 und TZR 250 unterwegs. Die XTs passten zwar nicht ganz mit der TZR zusammen, aber die Ergänzung mit unseren Softchoppern XV 750 SE und Honda CM 400 T passte wohl noch weniger ;-). Gemeinsam machten wir einige Ausflüge. Den kulturellen Teil bildete ein Besuch des Museums und der Ausgrabungsstätten von Olympia. Dann setzten wir mit der Fähre auf die Insel Zakynthos über. Hier fanden wir nicht nur ein paar nette Offroad-Strecken sondern schauten uns auch die "Blaue Grotte" an der Nordspitze der Insel an, die nur auf dem Wasserweg zu erreichen ist. Nach einigen Tagen trennten wir uns wieder, die Saarländer mussten wieder nach Hause und wir wollten weiter nach Süden.

Wir durchquerten den Peloponnes auf einsamen Bergstrecken, besuchten Sparta und erreichten schließlich Githion, am Rande der Mani-Halbinsel. Diese Halbinsel lässt sich prima von der umlaufenden Küstenstraße her erkunden. Das Besondere hier sind die zahlreichen Wehrtürme, die auf eine kriegerische Vergangenheit schließen lassen. Aber auch einsame Buchten, Kirchen und malerische Fischerdörfer machen den Reiz dieses Landstriches aus. Von Githion aus setzten wir mit der Nachtfähre nach Kreta, der größten Insel Griechenlands, über.

Früh morgens landeten wir ganz im Westen der Insel, suchten uns einen Campingplatz als Basislager und erkundeten den Westteil Kretas. Nach einigen Tagen verlegten wir unser Lager weiter in die Mitte und durchkreuzten den mittleren Teil, bevor wir uns dem Osten zuwandten. Kirchen, Klöster, Höhlen die Lassithi-Hochebene und der Palmenstrand von Vai sind nur einige der vielen Sehenswürdigkeiten Kretas. Leider finden sich nur noch wenige wirklich einsame Orte, da die Insel touristisch voll erschlossen und entsprechend überschwemmt ist. 

Ein Highlight war der Ausflug zur Vulkaninsel Santorin. Nach einigen Stunden Schifffahrt erreichten wir den riesigen Krater, der von der Insel übrig blieb. Vor über 3000 Jahren versank der größte Teil nach einem gewaltigen Vulkanausbruch und nun ist nur noch ein halbrunder Rand übrig, der die heutige Insel bildet. Wir hatten drei Möglichkeiten zum Ort Thira hinaufzukommen. Per Seilbahn, zu Fuß oder auf dem Rücken von Maultieren. Ganz klar, dass wir den Ritt auf den störrischen Tieren wählten. Außer der Aussicht vom touristisch ausgebauten Hauptort in den Krater sind die schwarzen Lavastrände und die Ausgrabungsstätte bei Akrotiri sehenswert. Mehr ist bei einer Tagestour auch kaum zu schaffen.

In Heraklion startete unsere Rückreise von Kreta nach Piräus. Einige Kilometer außerhalb Athens ließen wir uns auf einem Campingplatz nieder und besuchten von hier aus die griechische Hauptstadt. Zahlreiche Museen, aber auch die berühmte Akropolis lockten uns in das schlimmste Verkehrsgewühl, dass wir bis dahin erlebt hatten. Zufällig erlebten wir auch, wie das olympische Feuer nach Athen getragen wurde. Von hier aus wurde die Fackel mit dem Flugzeug nach Korea gebracht, wo die nächsten Sommerspiele stattfinden sollten. Ein koreanisches Fernsehteam filmte uns und wir wünschten uns gegenseitig eine gute Reise.

Über Korinth mit seinem berühmten Kanal fuhren wir nach Westen, bis Patras. Hier legen die Fähren nach Italien ab und wir nahmen Abschied von Griechenland, nicht ohne zu versprechen wiederzukommen.

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