Schweiz 2009: Swiss KTM Treffen ⇒ Bericht

Wie schon 2007, muss ich auch dieses Mal beginnen mit: Regen, Regen, Regen :-(. Diesmal ist zumindest die Anfahrt halb so schlimm, denn Ralf und ich sind mit Auto und Hänger unterwegs. Wie immer fährt Ralf mit leerem Tank los, denn er will am günstigen Sprit der französischen Nachbarn partizipieren. Womit wir jedoch nicht gerechnet haben, ist der durch eine Baustelle verursachte Stau vor der Rheinbrücke bei Iffezheim. Genau um 18:50 stehen wir an der gallischen Supermarkttanke und lesen gleichzeitig laut das Schild vor: "Heures d'ouverture: 08:00 - 18:45"! Da haben wir den Salat. Zum Glück steht auch ein deutscher Autofahrer da, der eine französische Card Bancaire besitzt. Auf seine Karte tanken wir und Ralf gibt ihm das Geld in bar. Zumindest dieses Problem ist aus der Welt geschafft. Der Supermarkt selbst hat um diese Zeit noch offen und wir ergänzen dort noch Speis' und Trank, bevor wir die Fahrt durch den Regen fortsetzen.

Gegen 22:00 Uhr haben wir das Treffen auf einem Schweizer Truppenübungsplatz bei Bure endlich erreicht. Da der Regen gerade eine Pause macht, nutzen wir die Zeit, um rasch die Zelte im Schein der Taschenlampen aufzubauen. Danach macht der Vortragende der gerade laufenden Lichtbild-Show eine Pause, die wir wiederum zur Aufnahme des verspäteten Abendessens nutzen. Nach dem Essen geht die Bilderflut weiter, doch leider verstehen wir nur "Gare", da der Redner nur das Publikum Anteil nehmen lässt, das dem schwyzerdütschen Dialekt mächtig ist. Deshalb sagen wir schon bald gueti Nacht und gehen zum pfuusä ;-).

07:00 Uhr, und mir geht folgendes durch den Kopf: Ich lige im Bett und bi nu wach, es regnet lislig uf mis Dach! Anscheinend habe ich schwyzerdütsch geträumt ;-) - der prasselnde Regen ist aber weder ein Traum oder gar lustig :-(. Also auf die andere Seite gedreht und noch eine Runde pfuusä. Gegen 08:00 schäle ich mich endlich aus dem Schlafsack und tappe durch den Nieselregen zum Waschhäuschen. Ralf ist auch schon wach - so kenne ich ihn gar nicht ;-) und eilt schon zum Frühstück hinüber. Nach dem laaangen Zmorgä sind einige Leute am Schrauben, andere schauen mit trüben Gesichtern in den grauschwarzen Himmel und auf die nassen Maschinen. Irgendwann raffen sich die ersten Recken und Reckinnen auf und wollen sich trotz Allem auf die Piste wagen. Nach einiger Zeit kehren die ersten Fahrer zurück, Mann und Maschine mit Lehm bedeckt. Neugierig, aber auch ohne Lust sich an der Schlammschlacht zu beteiligen, lassen sich Ralf und ich von Georg in dessen VW-Bus zum Ort des Geschehens chauffieren. Draußen prasselt der Regen, das Pfützenwasser spritzt beim Durchfahren meterhoch. Wir suchen uns ein nettes Plätzchen, um den unverdrossenen Reitern zuzuschauen und ein paar Fotos zu schießen. Dazu schaltet Georg die Standheizung ein und bietet uns Kekse und Saft an, während die harten Männer und Männinnen sich durch das kalte Nass quälen ;-).

Nachmittags satteln auch Georg und Ralf ihre Enduros und mischen sich unter die nassbraunen Gesellen. Nach und nach treffen immer mehr Enduristi ein, die den einen oder anderen Verlust beklagen. Zwei oder drei Leute vermissen ihren Kotflügel. Diese haben zunächst die schlammbesetzten Vorderräder zum Blockieren gebracht, um sich dann ruckartig von der Gabel zu trennen. Bei einer Cagiva reißt die Kette, ein LC4-Fahrer vermisst den Zündfunken an seiner Maschine, doch Ralf findet ihn im überfluteten Kerzenstecker wieder. Die meisten jedoch legen an Gewicht zu und zwar in Form von anhaftendem Schlamm und Lehm - wie Fango, nur in kalt. Damit ich vor Ort ein paar Fotos schießen kann, nimmt mich Ralf auf dem Soziusplatz mit. Als erstes fällt mir eine LC8 auf, die so mit Lehm überzogen ist, dass ich als erstes an die zur Salzsäule erstarrte Frau von Lot denken muss. Tatsächlich dreht sich an der Maschine gar nichts mehr und sie muss mit einem Anhänger abgeholt werden. An einer anderen Stelle wird gerade eine LC4 aus dem Morast geschält, fast so, als wenn ein Saurier-Skelett geborgen würde. Einige Fahrer jedoch beherrschen die Materie und fahren so über die feuchten Flächen, als wenn kein hinderlicher Boden da wäre - zumindest diejenigen, die einen oben angebrachten Kotflügel haben ;-).

Am frühen Abend kommt Ralf zurück und beklagt einen Sturz mit seiner LC8. Auspuffschelle gerissen, Bremshebel verbogen und einiges mehr. Er selbst hat Prellungen und Schürfwunden an Hüfte und Arm und sein linker Handballen ist stark geschwollen. Da er einen Bruch in der Hand befürchtet, schlagen wir die Zelte ab und laden die Maschinen auf. Er möchte zur Untersuchung lieber in ein deutsches Krankenhaus. Wir werden mit den besten Wünschen verabschiedet und machen uns auf den Heimweg. Nach dem wir die Maschinen ab- und das Gepäck ausgeladen haben, fahre ich Ralf ins Krankenhaus. Dort stellt man eine starke Prellung und verletzte Gefäße fest, wodurch die Hand so stark angeschwollen ist, aber nichts wirklich Ernstes. Erst nach Mitternacht können wir endlich das Hospital verlassen und ich setze den Verletzten Zuhause ab. Schade, dass die Tour so ein jähes Ende nahm. Eigentlich wollten wir noch ein paar Tage das Jura unsicher machen, aber was soll's. Ralf hatte Spaß, zumindest bis zu einem gewissen Punkt. Mein Spaß ist etwas geringer ausgefallen, dafür aber ist meine Maschine dank weicheifaktor noch blitzsauber.

An dieser Stelle unser Dank an die Organisatoren! Für das Wetter konnte niemand etwas, der Rest vom Fest hat prima gepasst und bis zum nächsten Mal belegen wir sicher einen Kurs in Schwyzerdütsch. In diesem Sinne, Uf widerluege ...

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