Frankreich 2005/2: AT-Treffen Xonrupt ⇒ Bericht |
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Das Wetter ist besser als die Vorhersage, als ich den Starterknopf der Twin drücke, hoffentlich bleibt es auch so. Leider bin ich allein unterwegs, die anderen AT'ler unseres Stammtischs sind im Urlaub und die BMW meines Kumpels Michael steht in der Werkstatt. Über die karlsruher Rheinbrücke geht es in die Pfalz hinüber und dann weiter über die eher imaginäre Grenze nach Frankreich. In La Petite-Pierre scheint die Sonne direkt auf die Tische vor einem Hotel an der Hauptstraße, das schreit förmlich nach einem Café au Lait an der frischen Luft. Das nächste Highlight ist der Col du Donon, mein Lieblingspass in den Vogesen, den ich gerne im „Tiefflug“ nehme. Später geht es über den Col du Hantz etwas ins „Hinterland“ und über kleine und kleinste Waldsträßchen weiter nach Süden. Die altbekannten Schottersträßchen hier unten sind auch mit Straßenreifen kein Problem, so flicke ich ein paar Kilometer in meine Tour ein. Als ich am Campingplatz in Xonrupt ankomme, sieht alles ziemlich einsam aus. Der Mann an der Rezeption erzählt, dass zwar schon ein Motorradfahrer da gewesen wäre, dieser aber wieder weggefahren sei. Ich melde mich trotzdem schon mal an und warte draußen auf einer Bank. Kaum sitze ich da, höre ich eine Twin näher kommen. Es ist Klaus, der vorher schon mal da war, sich aber mit dem Campingplatz nicht ganz sicher war. Einige Minuten später treffen auch Heiner, Urs und Markus ein. Gemeinsam bauen wir die Zelte auf. Danach fahre ich mit Heiner und Markus zum Einkaufen nach Gerardmer. Käse und Wein, Grillwürste und Baguettes werden in den Koffern verstaut und zum Campingplatz transportiert. In der Zwischenzeit sind auch Greg, Michael und Cossy angekommen und mit ihren Zelten beschäftigt. Später sitzen wir um den glühenden Grill, braten unsere Würstchen und sind in Benzingesprächen vertieft. Plötzlich spitzen alle die Ohren, eine weitere Twin kommt angerollt und trägt Stefan an unser Lager. Für heute sind wir nun komplett … Der Morgen sieht ziemlich grau aus. Wir kochen Kaffee und Tee, Heiner besorgt in der Zwischenzeit Croissants und Baguettes. Markus muss leider geschäftlich nach Hause, so machen sich nach der Stärkung nur sieben wackere Reiter zum Ausritt bereit. Kaum sind wir fertig, fängt es an zu regnen – schei** Wetter :-(. Schnell streifen wir noch das Ganzkörperkondom über und fahren trotzdem los. Der leichte Regen geht ins Strömen über. Damit kommen wir zwar noch klar, aber der dichte Nebel in den Höhenlagen erschwert nicht nur das Fahren erheblich, sondern verhindert auch jegliche Aussichten in die Täler und Landschaften. Da ich die meisten Strecken kenne weiß ich, dass uns Heiner auf sehr schönen Strecken durch die Vogesen führt. Den „Neulingen“ bleibt die Schönheit leider komplett verwehrt. Auf dem Grand Ballon legen wir eine Kaffeepause ein, wärmen uns etwas auf und legen uns trocken. Da das Wetter extrem widerwärtig ist und wir auch nachschauen wollen, ob noch weitere Teilnehmer eingetroffen sind, fahren wir wieder zum Campingplatz zurück. Dort wartet bereits Uwe auf uns, der in der Zwischenzeit den schweren Kampf gegen sein Zelt gewonnen hat ;-). Nach einer kleinen Mittagspause führt uns Heiner auf Nebenstreckchen zum Col de Bonhomme hinauf, wo wir wieder eine Kaffeepause einlegen. Wir besprechen den Abend und beschließen zum Pizzaessen nach Gerardmer zu fahren. Nach der Stärkung rollen wir noch ein wenig durch die nebligen Landschaften, bevor wir zum Campingplatz zurückfahren. Kein weiterer Teilnehmer angekommen, schade. Also weiter nach Gerardmer, um das Knurren im Bauch befriedigen. In der Pizzeria ist es warm und trocken und die Bedienungen sind eine Freude fürs Auge, was will man(n) mehr in dieser Situation. Wir schlagen uns die Bäuche voll und haben viel zu erzählen. Außerdem wollen wir die warmen trockenen Räume nur ungern verlassen. Zurück auf dem Campingplatz, entern wir den beheizten Aufenthaltsraum über dem Waschhaus. Schnell ist der Saal in einen Trockenraum verwandelt und wir spülen das schlechte Wetter mit Bier und Wein hinunter. Nachts um 05:00 Uhr wache ich auf, es schüttet wie blöde vom Himmel herunter. Die Hoffnung auf einen halbwegs trockenen Sonntag schwindet dahin. Ich beschließe schon heute nachhause zu fahren, wenn das Wetter nach dem Frühstück nicht spürbar besser werden sollte. Stefan hat die gleichen Pläne. Während des Frühstücks blicken wir allesamt traurig aus dem Fenster, der Regen will partout nicht nachlassen. Also packe nicht nur ich die Sachen zusammen. Da Heiner sowieso den Norden erkunden möchte, schließen Stefan und ich uns der Ausfahrt an und wollen uns dann später ausklinken. Cossy, Greg, Uwe, Michael und Klaus fahren schon von hier aus nachhause. Als Quintett düsen wir los und fahren über den Bonhomme nach St. Marie aux Mines. Einige Kilometer weiter erreichen wir dann den Col de Fouchy. Die Straße ist eng, die Kurven machen tierisch Spaß, daran ändern auch die Wolken nichts. Zur Abwechslung lässt der Regen immer wieder mal nach, sogar die Sonne lugt für kurze Zeit aus dem grauen Himmel heraus. Das spornt uns an und Heiner führt uns über diverse Forstwege immer weiter nach Norden. Wegen den nun trockenen Wetterphasen macht die Fahrt auch wieder richtig Spaß. Zur Auflockerung fahren wir auf einer kleinen Schotterstrecke zum Donon hinauf. Dort stärken wir uns mit Kaffee und heißer Schokolade. Als wir weiter wollen, ist der Himmel wieder am Weinen. Trotzdem düsen wir beschwingt die kurvenreiche Nordseite den Donon hinunter und bauen als Schmankerl noch eine Wasserdurchfahrt ein. Nasser als nass können wir eh nicht mehr werden. Trotz des tagelangen Regens ist der Wasserstand des Bachlaufes ziemlich niedrig und somit keine wirkliche Herausforderung. Hauptsache der Spaß ist auf unserer Seite. Für Heiner, Markus und Urs ist es nun Zeit umzudrehen, sie wollen noch eine weitere Nacht in Xonrupt verbringen und vor dem Dunkel werden wieder unten sein. Ich hoffe, sie haben mehr Glück mit dem Wetter - schlechter kann es ja fast nicht mehr werden. Stefan und ich bleiben noch bis Saverne zusammen, jagen am Rhein-Marne-Kanal entlang und fahren gemeinsam noch eine Forstroute. Dann trennen sich auch unsere Wege. Ich freue mich schon auf die heimische Badewanne und gebe Gas. Soll das Wetter doch Wetter bleiben, eine schöne Zeit war es doch … |
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